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(Wucher-) Preise in der Minibar

by bob. Lesezeit: about 2 minutes.

Markus Maurer (@kusito) hat dem Wanderhotelier Thomas Frei (@wanderhotelier) auf Twitter den folgenden Artikel auf Quartz empfohlen: The inexplicable prices in hotel minibars around the world. Um eventuellen Trugschlüssen vorzubeugen: Thomas ist einer der guten Hoteliers. In seinem Bernerhof in Gstaad fühlt man sich wohl und wird nicht über den Tisch gezogen.

Und da ist mir wieder ein Gedanke gekommen, den ich zuletzt in London hatte. Tja, jetzt muss er halt raus … der Gedanke.

Als ich im vergangenen Jahr im Hoxton in London übernachtete, kam ich eines Abends zurück ins Hotel und wusste, dass ich noch einige Stunden Arbeit vor mir hatte. Ich habe an der Rezeption ein paar Kleinigkeiten eingekauft, da das Hotel nur eine rudimentäre (oder sogar keine?) Minibar hat. Ich staple also zwei Flaschen Bier, zwei Flaschen Softdrink, ein paar Nüsse und einen Schokoriegel auf dem Tresen und nach ein bisschen getippe sagt die junge Dame: «Das macht 3.60 £.» Ich habe sofort protestiert, dass ich gleich alles zahlen will, aber sie blieb stur und wollte für alles nur 3.60.

Natürlich habe ich extrem hart gearbeitet und die Getränke und Snacks genossen, aber irgendwie bin ich da bis heute nicht drüber weg. Zum Vergleich: Im Hilton Paddington habe ich für das Zimmer mehr als das Doppelte bezahlt, für das WLAN (das im Hoxton gratis ist) nochmals 19 £ pro Tag und für eine (!) Cola 4.00 £.

Und das ist sogar noch günstig. In einem nicht näher genannten fünf-Sterne Hotel mussten wir über 400 £ pro Person und Übernachtung zahlen (geschäftlich), das WLAN war natürlich nicht gratis und die Preise in der Minibar fingen bei 10 £ an. Das Hotel habe ich anschliessend nie wieder gebucht – weder geschäftlich noch privat

Ich frage mich, was im Kopf einiger Hotelmanager vorgeht. Wenn man Geld für die Minibar verlangt, sollte der Preis für einen Gast nachvollziehbar sein. Ich verstehe, dass ich für eine Dose Cola mehr bezahle als beim Discounter. Schliesslich hängt da ja Service – zum Beispiel die Bevorratung oder auch das Auffüllen dran (bei 400 £ pro Nacht könnte man allerdings einen gewissen Grundservice voraussetzen). Vielleicht könnte man mir den hohen Preis auch plausibel machen. Sowas wie «Diese Dose Cola wurde von unserem Concierge persönlich im Tesco am anderen Ende der Stadt gekauft, da es dort die beste Cola gibt. Anschliessend hat er sie zu Fuss von dort bis in ihr Zimmer getragen, da der Transport mit einem Fahrzeug den Geschmack verfälschen würde.» und Zack, da habe ich doch Verständnis für.

Ich erwarte nicht, dass der Preis dem eines Discounters entspricht. Aber wenn der Preis für ein Getränk aus der Minibar so hoch ist, dass ich dafür eine Hilfskraft engagieren könnte, die mit dem Taxi zum Discounter fährt um mir das Getränk zu kaufen, dann bin ich der Meinung, mir ein anderes Hotel suchen zu müssen.

Natürlich freue ich mich über eine gratis Minibar (oder wenigstens eine Flasche Wasser). Im Regelfall nutze ich die nichtmal, da ich zum Essen und unterwegs genug trinke.

2 Kommentare zu ‘(Wucher-) Preise in der Minibar’

  1. […] massive Kritik an «gewinnorientierten» Hotelmanagern geübt – einmal wegen der Minibar und einmal wegen WLAN. Und heute habe ich mich an diverse verstörende Erlebnisse mit Hotelgästen […]

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